Phishing
Elektronische Patientenakte mit robuster Sicherheit?
Letzte Woche hat die ePA-Testphase begonnen. Der Sinn der elektronischen Patientenakte steht au?er Frage, die Art und Weise ihrer Umsetzung wird immer wieder kritisch hinterfragt. Ein diesbezüglicher Kommentar zum Datenschutz und Security by Design.
Die Vorteile der elektronischen Patientenakte liegen auf der Hand: Sie erleichtert den Austausch von medizinischen Dokumenten, unn?tige Doppeluntersuchungen entfallen und im Notfall liegen alle wichtigen Informationen gesammelt und schnell vor. Der Sinn der ePA steht au?er Frage, jedoch muss die Art und Weise ihrer Umsetzung kritisch hinterfragt werden. Die aktuell vorliegenden Berichte über Sicherheitslücken zeigen, dass der Sicherheitsaspekt bislang unzureichend adressiert wurde. Vor diesem Hintergrund dr?ngt sich die Frage auf, warum die gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH), als zentrale Verantwortliche für die Entwicklung der ePA, nicht von Anfang an eine enge Zusammenarbeit mit Cybersecurity-Experten gesucht hat.
Denn die Einführung der ePA erfolgt in einer Zeit, in der Cyberkriminalit?t ein florierendes Gesch?ftsmodell ist. Ransomware-Angriffe auf Krankenh?user zeigen, wie hoch das Risiko im Gesundheitswesen bereits ist: Kriminelle greifen gezielt diese Einrichtungen an, weil sie dort besonders hohe Erfolgsquoten erwarten. Da es um sensible personenbezogene Daten und oft sogar Menschenleben geht, sind die Opfer h?ufig zahlungswillig. Das zeigt, wie wichtig es ist, von Beginn an auf h?chste Sicherheitsstandards und Security by Design zu setzen, anstatt Sicherheitslücken nachtr?glich schlie?en zu müssen. Aber nicht nur die Datensicherheit muss gew?hrleistet werden, sondern auch der Datenschutz.
Die ePA ist eine Anwendung, die über die Telematikinfrastruktur (TI) l?uft. Damit Praxen die ePA nutzen k?nnen, müssen sie mit einem aktuellen Konnektor (PTV4+ oder h?her) an die TI angeschlossen sein – eine Voraussetzung, die bereits viele Praxen erfüllen. Zudem muss das Modul ?ePA 3.0“ im Praxisverwaltungssystem (PVS) installiert werden, um den Zugang zur ePA zu erm?glichen. Wie schnell und einfach ?rzte und Psychotherapeuten mit der ePA arbeiten k?nnen, wird unter anderem davon abh?ngen, wie gut die technische Umsetzung der ePA im jeweiligen PVS gelungen ist.
Ebenso wichtig wie die technische Umsetzung ist jedoch das Vertrauen der Nutzer in die L?sung. Dieses Vertrauen steht im engen Zusammenhang mit einem konsequenten Datenschutz. Es darf nicht sein, dass Patienten befürchten müssen, dass ihre Gesundheitsdaten von Unbefugten eingesehen oder gar für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Um das volle Potenzial der Digitalisierung auszusch?pfen, muss die Nutzung der ePA nicht nur sicher, sondern vor allem so gestaltet werden, dass ein Vertrauen der Bürger in die digitale Infrastruktur aufgebaut wird.